Vortrag von Diana Griesinger
Die single story von Leid und Hilfe – zur politischen Geographie humanitärer Katastrophen
Was wir über die Welt wissen und welche Weltbilder uns vertraut erscheinen, wird zu einem großen Teil durch die Berichterstattung in Medien geprägt. Was macht es eigentlich mit der „Welt da draußen“, wenn von ihr immer wieder dieselben Geschichten erzählt und vereinfachte Bilder gezeigt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Politische Geographie, wie im Folgenden am Beispiel von humanitären Katastrophen erklärt wird.
Von der „Spendenwelle“ nach dem Tsunami 2004 in Südostasien bis zur „Mitleidsmüdigkeit“ für Hungersnöte in Ostafrika – das Spendenaufkommen für unterschiedliche humanitäre Katastrophen variiert sehr stark. Während manche Katastrophen eine hohe Spendenbereitschaft hervorrufen, ist dies bei anderen keineswegs der Fall. So erreichte allein das deutsche Spendenaufkommen nach dem Tsunami in Südostasien 2004 eine Höhe von 670 Millionen Euro, während beispielsweise für die Überschwemmungen in Pakistan 2010 (20 Mio.) oder gar für die Dürrekatastrophe am Horn von Afrika 2011 (12 Mio.) deutlich weniger gespendet wurde.
Wie entsteht eigentlich Wissen über humanitäre Katastrophen? Welche Geschichten über die Katastrophen der Welt werden in Medien erzählt? Und was bedeutet das für die humanitäre Hilfe? Anhand einer Medienanalyse der Katastrophenberichterstattung in Tagesschau und verschiedenen deutschen Printmedien diskutiert dieser Vortrag, wie Geographical Imaginations von Katastrophengebieten durch Sprache und Bilder hergestellt und wie in Medien Geschichten des „hilfsbedürftigen Anderen“ nach Katastrophen geschaffen werden. Letztendlich geht es dabei auch darum, wie in der Praxis humanitärer Hilfe mit dem Spannungsfeld der Abhängigkeit von Spenden mit stereotypen Katastrophenbildern und mit unterschiedlicher Sichtbarkeit von Katastrophen umgegangen wird.
Vita
Diana Griesinger ist seit Oktober 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Humangeographie am Geographischen Institut Heidelberg. Sie studierte an der Universität Heidelberg Geographie, Anglistik und Politikwissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Politische Geographie, Postkolonialismus, Diskursanalyse und humanitäre Hilfe. Nach ihrer Mitarbeit in einem Forschungsprojekt zur Urban Governance in palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon befasst sie sich nun in ihrer Dissertation im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit Geographical Imaginations humanitärer Katastrophen, unterschiedlichen Spendenaufkommen und der Frage, wie humanitäre Organisationen mit diesen umgehen.
Vortrag von Christian Mildenberger
Energiespeicher – Schlüsseltechnologie für die Energiewende
Das Gelingen der deutschen Energiewende benötigt zukünftig elektrische Energiespeicher. Diese helfen, eine schwankende Nachfrage und fluktuierende Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie in Einklang zu bringen und Versorgungssicherheit zu wirtschaftlich attraktiven Bedingungen zu gewährleisten. Der Aufbau der notwendigen Speicherkapazitäten benötigt innovative Technologien und Geschäftsmodelle. Batterietechnologie wie Lithium-Ionen oder Redox-Flow sowie sämtliche Arten von Power-to-Gas sind derzeit die interessantesten Technologien. Voraussetzung für deren Einsatz sind wirtschaftliche Geschäftsmodelle. Dafür braucht es in den nächsten Jahren weitere zu erwartende Kostendegressionen sowie klare und zuträgliche rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen. Außerdem müssen die Geschäftsmodelle heute entwickelt und implementiert werden, um die sich bietenden Chancen eines wachsenden Marktes nicht zu verpassen.
Vita
Christian Mildenberger ist seit Anfang 2014 als Projektmanager bei StoREgio Energiespeichersysteme e.V. tätig. Der studierte Wirtschaftsingenieur M.Sc. ist bereits seit mehreren Semestern Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg und leitet dort im Bereich Technik die Veranstaltungen Energie- und Produktionstechnik. Den Schwerpunkt in seinem Studium bildete der Bereich rund um die Energietechnik und die Energiewirtschaft. Eine mögliche Dissertation wird sich dem Themenkomplex Flexibilität widmen. Das Energiesystem der Zukunft benötigt flexible Elemente. Es geht heute darum, die verschiedenen Technologien und Märkte miteinander zu verknüpfen, sodass das technische Flexibilitätspotenzial durch marktliche Preissignale gehoben werden kann.